Der Brauchtumsabend
Wenn im Januar Fackelschein und Bärenlaut gehn umher,
manch muntrer Jäger würd schreiten zur Bärenjagd einher.
Doch ach des Weidmanns Künste müssen ruhn,
es sind die Junggesellen in alter Tradition.
Die Frischlinge, Jungbären, neu ihrer Zunft beigetreten,
müssen zum 28. Bärentanz bei Harms-Heinz antreten.
Sie müssen sich beweisen in Tanzen, Trinken und Singen,
so manches Muskelspiel wird lassen um Atem sie ringen.
Beginn ist "An de Bahn" um fünfe in der Dämmerung
Zum ersten kleineren Umtrunk.
Kleiderordnung immer streng,
Blaues Kielken Holzschuh, Manchesterner Bux und Halstuch dazu.(von Dichterfürst Limsi Schüttelreim, 2001)
In der Winterzeit (meist am zweiten Samstag im Januar) treffen sich die Junggesellen einmal im Jahr zum traditionellen Brauchtumsabend. Hierzu trifft man sich um 17.00 Uhr in der Gaststätte "An de Bahn" mit Kielken, Manchester Bux, Holschken, Hut und Halstuch bekleidet, wo ein erstes Faß angeschlagen wird. Gestärkt und ermutigt wird man sich durch die Vollenbrook-Niederungen schlagen und eine Rast auf einem Gehöft einlegen.
Glühwein und ein paar Heteweggen werden gereicht. Ein kleines Spiel, das Eichensägen, rundet die Zwischenpause ab.
Weiter zieht der mit Fackeln gegen die Dunkelheit gewappnete Zug zur Schänke "Schulte-Sutrum" im Rothenberger-Land
(ein Gebierge 96 m ü. NN, nördlich von Wettringen). Hier wartet der Wirt, man nennt ihn auch Harms-Heinz, mit einer deftigen Mahlzeit (Buchweizenpfannkuchen, Kompott und Wurstebrot) aus eigener Produktion auf, um für den weiteren Verlauf des Abends eine Grundlage zu schaffen, dabei geht auch schon der ein oder andere Holsken zu Bruch.
Hopfengetränk wird gereicht und die Nervosität unter den "Frischlingen" steigt: Gleich soll ihre "Aufnahmeprüfung" losgehen. Die Bären, in starken Geburtsjahrgängen schon mal 20 und mehr an der Zahl, werden in Vierer- bis Sechsergruppen von den Organisatoren eingeteilt.
Der "Trecksackspieler" beginnt auf seinem Schifferklaviermusik (im Fachjargon auch "Trecksack" oder "Treckbühl" genannt) zu spielen und die erste Gruppe wird an das Herdfeuer in der Guten Stube geführt.
Vier am Abend wegen ihrer langjährigen Vereinszugehörigkeit in Erscheinung tretende Mundschenke werden bestimmt. Während die Bären in Felle gehüllt und mit Holzschuhen besohlt zur Akkordeonmusik tanzen, liegt es an den Mundschenken, die Tanzbären mit Roten und Korn (aus dem "Stammend" wie man in Wettringen zu sagen pflegt) bei Laune zu halten.
Erst wenn die anfeuernde Menge mit dem Tanzen und Trinken der Frischlinge rundum zufrieden ist - und das kann gewöhnlich dauern - wird die nächste Gruppe herbeigeführt.
Zu späterer Stunde wird einem klar, was es mit dem orientierungslosen Bären auf dem Hinweisschild an der Volksbank auf sich hat. Dieses wurde im Januar 2000 von der Clique "projektzwo" aufgestelltes und zeigt einen orientierungslosen Bären, der die Mitglieder und vorallem die Neumitglieder an das bevorstehende Ereignis erinnern soll.
96 Strohhüte vielen in diesem Jahr ausversehen in den Kamin.
Bilder vom Bärentanz der Vorjahre sowie von Jugend trainiert für Bärentanz, gibts hier.